Start » Wie oft brennt’s denn im Wald?

Wald- und Vegetationsbrände sind im Sommer in den Nachrichten schon seit Jahrzehnten ein Thema. Meist wüteten die verheerenden Brände in der Mittelmeerregion, Australien oder in den USA und bei uns nur auf den Bildschirmen. Die bisher vorherrschenden klimatischen und hydrologischen Gegebenheiten verschonte Deutschland glücklicherweise von solchen Großfeuern. Doch auch hierzulande gibt es vor allem im Sommer immer wieder trockene Perioden, in denen Wälder, Gestrüpp, trockene Wiesen oder landwirtschaftlich genutzte Flächen (z.B. Getreide) Feuer fangen.

Seit 1977 gibt es daher in Deutschland jedes Jahr eine Waldbrandstatistik. Diese wurde nach verheerenden Waldbränden Mitte der 1970er-Jahre eingeführt und gibt Auskunft über Anzahl der Brände, Flächen, Ursachen, Verluste sowie Ausgaben für die Prävention und Bekämpfung. Die Statistik zeigt eine abfallende Tendenz in der Anzahl und Fläche von Waldbränden seit Mitte der 1990er Jahre bis ca. 2017. Danach folgen drei Jahre (2018, 2019 und 2022) mit der meisten verbrannten Fläche seit 1992.

Die Statistik des letzten Jahres wird immer im Juni/Juli veröffentlicht. Aus dem aktuellen Bericht für das Jahr 2022 wird klar, dass fast 70% der Waldbrände zwischen Juni und August entstanden sind, was natürlich mit der extremen Trockenheit der Böden und der Hitze zusammenhängt. Doch auch im März gab es Bundesweit schon 141 Waldbrände. In Summe wurden im Jahr 2022 ganze 2.397 Brände gezählt, die eine Fläche von 3.058 Hektar Wald zerstörten. Seit Erhebung der Waldbrandstatistik gab es nur ein Jahr, in dem die verbrannte Fläche noch größer war: 1992 wurden 4.908 Hektar durch Waldbrände zerstört.

Auch innerhalb Deutschlands gibt es Unterschiede, wie häufig es in der Natur brennt. Durch die lokale Hydrologie das vorherrschende Klima liegt Brandenburg an der Spitze. Die sandigen Böden und leicht brennbaren Kiefernwälder sorgten 2022 für 523 Brände auf rund 1.426 Hektar Fläche. Wie sich die Waldbrandgefahr für Deutschland in Zukunft entwickelt, hängt sicherlich vor allem mit der Veränderung der Temperatur und Wasserverfügbarkeit in den Sommermonaten ab. Der tagesaktuelle Waldbrandgefahrenindex wird durch den Deutschen Wetterdienst bereitgestellt. Weltweit wird ein Anstieg der jährlichen Waldbrände um 14 Prozent bis 2023 und 30 Prozent bis 2050 erwartet.

Weiterführende Links und Quellen:
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Waldbrandstatistik

DWD, Waldbrandgefahrenindex

European Forest Fire Information System, EFFIS

UNEP, Spreading like Wildfire: The Rising Threat of Extraordinary Landscape Fires